Okzitanisch

Okzitanisch wird heute vor allem im südlichen Drittel Frankreichs, Nordwestkatalonien und in einigen piemontesischen Alpentälern (Italien) gesprochen. Okzitanisch ist aus dem Lateinischen entstanden und war DIE Literatursprache des Mittelalters. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich okzitanisch in zahlreiche Dialekte entwickelt, die sich wiederum von Ort zu Ort unterscheiden. Die Dialekte lassen sich grob in drei Gruppen einteilen:

  1. Zum Nordokzitanischen  gehören die Dialekte limousinisch (das in der französischen Region Limousin in Zentralfrankreich gesprochen wird),  vivaro-alpinisch (dieses Dialekt wird im südlichen Teil der französischen Alpen und im Piemont gesprochen) und das Arvernische, das in der Auvergne, also auch in Zentralfrankreich  gesprochen wird.
  2. Das Gaskognische unterscheidet sich von den anderen okzitanischen Dialekten, deshalb wird es je nach Quelle auch als eigene Sprache angesehen. Gaskognisch wird in der Gasgogne gesprochen (Südfrankreich). Zum Gaskognischen gehört auch noch das aranesische Dialekt, das im Val d’Aran (in den spanischen Pyrenäen, an der Grenze zu Frankreich)  gesprochen wird.
  3. Zum Südokzitanischen gehören das Provenzalische (in der Provence, im Südosten Frankreichs) und languedokisch (im Languedoc, Südfrankreich).

Leider wird okzitanisch heute kaum mehr gesprochen, die Sprache wurde von der UNESCO auf die Liste der aussterbenden Sprachen gesetzt. Die Zahl der aktiven Benutzer der Sprache wird auf ca. 2 Millionen geschätzt.Ursprünglich wurde okzitanisch in ganz Frankreich gesprochen, wurde aber von den Kapetingern 1206 erstmals zurückgedrängt. Dort erstmals nur aus dem schriftlichen Bereich, 1789 während der französischen Revolution dann auch aus dem mündlichen Bereich. Als 1794 eine Umfrage zum Sprachgebrauch im französischen Reich veröffentlicht wurde und herauskam, dass zwei Drittel der Franzosen gar kein französisch sprachen, wurden rigorose Massnahmen zur Ausrottung aller Regionalsprachen  ergriffen. 1881, als die allgemeine Schulpflicht eingeführt wurde, verbannte man die Sprache auch im Alltag der Kinder, indem man ihnen verbot, okzitanisch zu sprechen. Wer sich nicht daran hielt, wurde schwer bestraft. Erst um 1960 herum hat sich das Verhältnis der Zentralregierung zum Okzitanischen entspannt. Heute setzen sich zahlreiche Organisationen für diese schon fast vergessene Sprache ein, und es gibt auch sogenannte Calendretas, zweisprachige Schulen, die auch in Okzitanisch unterrichten.

 

 

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